Sterbehilfe Legal – Länder, in denen Euthanasie erlaubt ist

Das Thema Sterbehilfe, auch bekannt als Euthanasie oder assistierter Suizid, sorgt weltweit für intensive ethische und rechtliche Diskussionen. Während die meisten Länder beides weiterhin verbieten, haben einige Staaten inzwischen gesetzliche Regelungen geschaffen, die unheilbar Kranken einen würdevollen, selbstbestimmten Tod ermöglichen.

Europa: Pioniere der Sterbehilfe-Gesetze

In Europa gehören mehrere Länder zu den Vorreitern in Sachen Sterbehilfe.
Allen voran die Niederlande, die bereits 2002 als erstes Land der Welt sowohl aktive Euthanasie als auch ärztlich assistierten Suizid legalisiert haben. Patienten mit unerträglichem Leiden und ohne Heilungschance dürfen unter strenger Aufsicht medizinische Hilfe zum Sterben in Anspruch nehmen.

Kurz darauf folgte Belgien, das ähnliche Regelungen einführte und als eines der wenigen Länder sogar Euthanasie für Minderjährige unter bestimmten Bedingungen zulässt. Luxemburg legalisierte 2009 sowohl aktive Euthanasie als auch assistierten Suizid für volljährige, urteilsfähige Personen.

Spanien trat 2021 in diese Reihe ein und gestattet ärztlich assistiertes Sterben für Patienten mit unheilbaren Krankheiten. Auch Portugal hat inzwischen ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.

Eine Sonderrolle spielt die Schweiz: Hier ist assistierter Suizid erlaubt, solange er nicht aus selbstsüchtigen Motiven erfolgt. Dadurch hat sich das Land zu einem bekannten Ziel für sogenannte Sterbetouristen entwickelt, die dort legal Hilfe zum Suizid in Anspruch nehmen können.

In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht 2020 entschieden, dass die Hilfe zur Selbsttötung grundsätzlich vom allgemeinen Persönlichkeitsrecht gedeckt ist. Aktive Euthanasie bleibt aber weiterhin verboten.

Nordamerika: Kanada & US-Bundesstaaten

Kanada hat 2016 das Gesetz „Medical Assistance in Dying (MAID)“ eingeführt. Es erlaubt volljährigen, urteilsfähigen Patienten, die unter unerträglichem Leiden oder einer unheilbaren Krankheit leiden, ärztlich assistierte Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Das kanadische Modell gilt als eines der umfassendsten weltweit.

In den USA ist assistierter Suizid bundesweit verboten, jedoch in mehreren Bundesstaaten wie Oregon, Kalifornien, Washington, Colorado und Vermont legal. Dort gelten die sogenannten Death with Dignity Acts, die terminal erkrankten Erwachsenen das Verschreiben tödlicher Medikamente durch Ärzte erlauben.

Ozeanien: Australien & Neuseeland

Auch Australien hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Staaten wie Victoria, Western Australia, Queensland, Tasmania und South Australia haben das „Voluntary Assisted Dying (VAD)“-Gesetz verabschiedet. Dieses erlaubt sterbenskranken Menschen, mit ärztlicher Unterstützung ihr Leben zu beenden unter strengen medizinischen Auflagen.

Neuseeland legalisierte 2021 nach einem Volksentscheid die Euthanasie für terminal erkrankte Erwachsene.

Fazit: Das Recht auf einen würdevollen Tod

Die weltweite Bewegung zur Legalisierung von Sterbehilfe zeigt ein wachsendes Bewusstsein für Selbstbestimmung, Menschenwürde und medizinische Ethik. In allen Ländern gelten jedoch strenge Voraussetzungen wie Entscheidungsfähigkeit, unheilbare Krankheit und unabhängige ärztliche Prüfung.

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